Im Folgenden stellen wir auch die ursprünglich nicht veröffentliche und lange Version unserer Pressemitteilung zum Impfen an Schulen zur Verfügung.
Warum?
Die kurze Variante ist offenbar missverständlich. Es ist der Eindruck entstanden, dass sich der LER gegen das Impfen an sich ausspricht. Das ist nicht der Fall. Der LER äußert sich nicht zu medizinischen
Fachthemen, das entspricht weder seinem Fachkompetenzprofil und erst recht nicht seiner Rolle als
Elternvertretung.
Wozu wir aber Stellung beziehen, das sind jegliche Rahmenbedingungen für unsere Kinder an Schulen.
Und hier haben wir bezüglich des Impfens an Schulen erhebliche und begründete Zweifel, die hier detaillierter nachzulesen sind:
Pressemitteilung des LER vom 09.09.21 (lange Version, veröffentlicht am 09.09.2021)
Gut gemeint ist nicht unbedingt gut gemacht – Landeselternrat kritisiert das Impfen an Schulen
Nach 1,5 Jahren Pandemie ist es ein wichtiges Ziel, die Schulen offen halten zu können und möglichst
wieder einen konstanten und verlässlichen Regelbetrieb sicherzustellen.
Als ein wichtiges Mittel, um die Pandemie zu überwinden und auch an Schulen wieder zur Normalität
zurückzukehren, gilt das Impfen.
Eine Impfung, egal welcher Art, ist ein Medikament und ein solches wird durch Ärzte nach eingehender
Beratung verabreicht – so sich ein Patient dafür entscheidet. Insofern ist auch Impfen, wie jeder Arztbesuch, Privatsache, die weder meinen Nachbarn noch meine Banknachbarin in der Schule etwas angeht.
Das Impfen an Schulen hebelt den Schutz der Privatsphäre aus und es birgt die Gefahr, dass es hier
keine freie und unabhängige Entscheidung für oder gegen das Impfen von Schülerinnen und Schülern
gibt.
Wir befürchten, wie der Verband der Kinder- und Jugendärzte, dass Kinder und Jugendliche bzw. ihre
Eltern unter Druck geraten.
Die Anonymität in Arztpraxen und Impfzentren ist an den Schulen zwangsläufig aufgehoben. Es ist sofort klar, wer sich impfen lässt und wer nicht. Und bei Heranwachsenden ist Gruppendruck, der dem Wunsch nach Zugehörigkeit folgt, naheliegend. Genau das kann die persönliche Impfentscheidung hinsichtlich pro oder auch contra beeinflussen.
Die Idee, durch Lehrer begleitete „Exkursionen“ zu Impfzentren anzubieten, bringt nicht nur Lehrerinnen und Lehrer in die unangemessene Rolle eines „Gesundheitsmanagers“, sie unterhöhlt fast zwangsläufig (und sicher ungewollt) die unabhängige Entscheidung der Jugendlichen, denn Lehrer sind Autoritätspersonen, an denen sie sich orientieren.
Darüber hinaus ist uns nicht klar, wie die betroffenen „Stützpunktschulen“, an denen die Impfangebote gemacht werden sollen, den logistischen Support gut sicherstellen sollen. Wir sprechen von permanentem Personalmangel an den Schulen und hier wird erneut eine Zusatzaufgabe, die eigentlich dem Gesundheitswesen obliegt, in den Bildungssektor verlagert.
Es ist aus unserer Sicht ein Unding, dass diese Schulen für Folgendes verantwortlich sind:
- erheben, wie viele Impfwillige (Schüler, Schülerinnen, Eltern) es gibt
- diese Daten dann fristgerecht weiter zu melden
- Termine mit anderen externen Schulen zu den Impfterminen abgleichen
- Eltern und Schüler über notwendige Unterlagen zu den Impfungen informieren
- dass Anmeldebögen ausgefüllt werden, räumliche Voraussetzungen für die Impfteams geschaffen werden
- Anpassung und Umstellung des Stundenplans, usw…
Das Impfen gehört aus Sicht den LandesElternRates wegen der genannten Gründe nicht in den unmittelbaren Kontext von Schule!
Es ist die originäre Aufgabe des Gesundheitswesens medizinisch und logistisch die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung sicherzustellen. Hierzu gehört auch das Impfen.
Die Pressemitteilung zum Download finden Sie hier:
2021-09-09_Ergaenzende-Presseerklaerung-des-LER-zum-Impfen
Nachtrag vom 09.09.2021
Dass unsere Bedenken absolut gerechtfertigt sind, erschließt sich aus aktuellen Nachrichten (versandt
am 07.09.) von Elternvertretern:
…”Hallo an Alle,
an unserer Schule hat das Thema Impfen eine Lawine ausgelöst. Ich beruhige seit früh aufbrachte Eltern. Ist das bei euch auch so schlimm?
Der SL hatte heute keine Zeit für mich .
Es wird bei uns in jeder Klasse anders gemacht. Ich muss morgen K… (Klasse 7) einen Zettel
mitgeben. Impfen ja oder nein. B’s Klasse 12, dort war das gar kein Thema. Andere Klassen
müssen im HA Heft ihre Eltern unterschreiben lassen und ja oder nein ankreuzen.
In einer Klasse wurden die Kinder befragt. Glaub Klasse 10. Angeblich anonym, mussten aber
ihren Namen auf den Zettel schreiben .
Ich habe beim KER … nachgefragt, ob es hier auch schon Beschwerden gibt. Warte noch auf
Antwort. Habt ihr Rückmeldungen, Beschwerden,…”
—
„Hallo, der Klassenlehrer meiner Tochter verlangt, dass alle Schüler der Klasse den Zettel zum Impfen von den Eltern ausfüllen lassen und bei ihm abgeben. Ich möchte das nicht, meine
Tochter hat die Befürchtung, dass sie Ärger bekommt, wenn wir den Zettel nicht abgeben…“