Der LandesElternRat Sachsen (LER) setzt sich ein für eine gute und chancengerechte Bildung unserer Kinder, für eine Schule, in der es Raum und Zeit zur Persönlichkeitsentwicklung gibt, für eine Schule, in der unsere Kinder lernen selbstbewusst für Ihre Überzeugungen und Anliegen einzustehen und auch zu streiten. Unsere Kinder sind die Bürgerinnen und Bürger von morgen, die all die Herausforderungen in unserem Land angehen und die Scherben wieder zusammensetzen müssen, die wir als Elterngeneration hinterlassen.
Wir als LER vertreten ALLE Eltern mit Schulkindern in Sachsen. Wir treten ein für Vielfalt, Offenheit und sozialen Zusammenhalt, gegen Ausgrenzung und Vertreibungsfantasien. Wir wenden uns gegen alle Versuche, die Gemeinschaft zu spalten, gegen Entgrenzungen im Reden und Handeln, gegen Versuche, Ängste zu schüren, indem Wut und Konfrontation gezielt über Triggerpunkte angesprochen werden. Gewalt egal ob handgreiflich oder mit Worten führt zu nichts, außer zu einer gewalttätigeren Gesellschaft und erschwert ein „Zurück“ zum Dialog.
Aber gerade die immer wieder erneuerte Bereitschaft, in der Diskussion eigene Positionen stark zu machen, andere Meinungen anzuhören und den Versuch zu unternehmen einen gemeinsamen Kompromiss zu finden, macht den Kern deliberativer Demokratie aus. Man muss nicht mit der anderen Position übereinstimmen, man kann sie gar ablehnen und man kann sich auch ohne Übereinkunft trennen, aber es muss immer möglich sein, am nächsten Tag wieder auf Augenhöhe in den Diskurs einzutreten und gemeinsam auf die Kraft der besseren Argumente zu vertrauen.
„Erziehung ist Beispiel und Liebe sonst nichts“ gab uns Friedrich Fröbel mit auf den Weg. Als Eltern müssen wir uns fragen, welches Vorbild wir unseren Kindern geben in Zeiten großer Herausforderungen wie Klimawandel, Energiekrise, Krieg in der Ukraine. In Zeiten, in denen Lebenswelten ins Wanken geraten, sich Normen verändern und Gewohntes in Frage gestellt wird. Menschen haben gerade jetzt berechtigte Ängste, Sorgen und Nöte. Diese müssen wir ernst nehmen, gute politische Angebote machen und vor allem politisches Handeln immer wieder erklären. Demokratie ist anstrengend, aber wir müssen den Menschen Entscheidungen plausibel machen und dürfen nicht erwarten, dass sie diesen blind zustimmen. Natürlich gehört dazu dann auch, dass die Bürger von „Zeit zu Zeit durch Erfahrung bestätigt werden“, dass ihr Engagement zur gemeinsamen Willensbildung berücksichtigt wird, wie es Jürgen Habermas formuliert.
In Krisenzeiten treten jene auf den Plan, die einfache Lösungen propagieren, Verschwörungsmythen verbreiten und zu verblassten Sicherheiten zurückkehren wollen. Umso wichtiger ist es, gerade jetzt auf die Vielfalt und Offenheit der Gemeinschaft zu bestehen und dies auch auf der Straße zu zeigen. Ein vernünftiger Pluralismus vielfältiger Lebenswelten und Überzeugungen braucht das gemeinsame Grundverständnis einer demokratischen Ordnung, braucht Mut, Engagement und Haltung. „Nicht die Philosophen, die Bürgerinnen und Bürger müssen in der großen Mehrheit von den Prinzipien der Verfassung intuitiv überzeugt sein“ wie erneut Habermas hervorhebt.
Wir als LER treten ein für eine chancengerechte Bildung für alle Kinder unabhängig vom sozialen Hintergrund, der kulturellen Lebenswelt, dem Woher oder den individuellen Talenten. Alle Kinder müssen Fähigkeiten erlernen dürfen, um sich selbstbestimmt ein gutes Leben aufbauen zu können. Für uns als LER ist dies nur in einer offenen, demokratischen Gemeinschaft möglich, in der wir alle Menschen so akzeptieren, wie sie sind und in der wir wertschätzend miteinander umgehen!